Nächste Bunkeröffnung
06.07.2025
Herzlich Willkommen in der Dokumentations- und Begegnungsstätte
Bunker am Nordring in Großostheim/Ringheim
Bunkeröffnung am Sonntag, 22.06.2025 von 14.00 bis 17.00 Uhr
Die ersten Bewohner des neu entstandenen Ortes Ringheim waren Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die unmittelbar von den Kriegsereignissen betroffen waren. Sie hatten nicht nur ihre Heimat verloren, sondern auch ihre ganze Habe. In den Nachkriegsjahrzehnten wollte niemand mehr an den Krieg erinnert werden. Bezug zur neuen Heimat gelang am Anfang nur unter großen Schwierigkeiten. „Hoffentlich wird uns jetzt eine Gemeinde aufnehmen!“, das waren die Sorgen und Ängste von oberschlesischen Flüchtlingen auf dem total zerstörten Aschaffenburger Hauptbahnhof am 30. Oktober 1945, nachdem sie dort 9 Tage in Waggons auf Stroh gehaust hatten. An diesem Tag fand ihre Odyssee auf dem Großostheimer Rathaushof ein Ende.
„Die Heimatvertriebenen wurden täglich einfach am Rathaus abgeladen“, erinnerte sich der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger, „Großostheim war überfüllt“, und 1.400 Menschen aus allen Teilen des früheren Deutschen Reiches mussten untergebracht werden. Diesen Flüchtlingen und den Vertriebenen wollte Nikolaus Boll, der neu gewählte Bürgermeister Großostheims, die Perspektive bieten, sich in ihrer neuen Heimat eine Existenz aufzubauen. Um Lösungen zu finden, bildete man im März 1949 im Gemeinderat einen Wohnungsausschuss. Es wurden alle vorhandenen Gebäude in Gemeindebesitz auf die Möglichkeit überprüft, den Flüchtlingen und Vertriebenen eine Unterkunft zur Verfügung stellen zu können. Trotz aller Bemühungen konnten es nur kurzfristige Lösungen sein. Langfristige Perspektiven boten sich nur durch Ausweisung von Neubaugebieten. Nachdem die Forschungshalle im Sommer 1949 abgerissen wurde, diente der verbliebene Anbau für eine vorerst ungewisse Zeit als Notunterkunft.
Er ist bis heute eines der wenigen übrig gebliebenen Relikte der ursprünglichen Flugpatzbebauung. Die ersten Flüchtlinge und Vertriebenen, die auf den Platz kamen, waren die Familien Klabunde und Kiefel. Bevor Werner Löffler seine Wattefabrik - seine Erzeugnisse fanden Abnehmer in der Bekleidungs- und Polsterindustrie - eröffnen konnte, wurden in der Flugzeugwerft zunächst Lokomotiven repariert.
Die Vorteile lagen auf der Hand:
Ein Bahnanschluss an das überörtliche Schienennetz war vorhanden, Flugzeuge durften wahrscheinlich in absehbarer Zeit wieder starten und landen, und der Großflughafen Frankfurt/Rhein-Main war in unmittelbarer Nähe. Also alles hervorragende Voraussetzungen, um die Bevölkerung in Lohn und Brot zu bringen.
Der Bürgermeister Nikolaus Boll hatte eine Idee. 1952 versuchte er, die Lufthansa für Ringheim zu begeistern, die hier ihre Piloten ausbilden sollte. Daraus wurde leider nichts, und jetzt mussten neue Nutzungsmöglichkeiten für das riesige Areal gesucht werden. Baufirmen, wie Panzerlitt oder Chemomassiv siedelten sich an - und gingen wieder pleite. 1953 verpachtete die Gemeinde eine große Fläche an die Miltenberger Baumschule Steingässer. Fritz Riemann und Johann Reichert betrieben eine Zeit lang Landwirtschaft, doch der karge Boden brachte kaum Erträge und die Niederschlagsarmut tat ihr Übriges. Der sandige Boden war nicht geeignet, um Landwirtschaft zu betreiben, geschweige denn Familien zu ernähren. Das einzig Mögliche war, wie schon zu Kriegszeiten, Schafe weiden zu lassen.
Es gab viele hochfliegende Pläne, war doch das Jahre zuvor erschlossene Gelände mit Wasser-, Strom- und Bahnanschluss hervorragend für eine Ansiedlung von Industriebetrieben geeignet. Aber auch die Bedürfnisse und Wünsche der neu angekommenen Menschen, die sich bereits in den reparierten Gebäuden eingerichtet hatten, musste mit den Arbeitsplatz schaffenden Maßnahmen in Einklang gebracht werden. Sie erlebten den ersten Winter in der neuen Heimat in zugigen Baracken. Bis zur Währungsreform am 20. Juni 1948 war noch die Reichsmark und die Rentenmark alleiniges Zahlungsmittel. Mit der Einführung der D-Mark änderte sich alles. Sie beseitigte den Geldüberhang und war Voraussetzung für eine funktionsfähige Marktwirtschaft.
Auf dem Land hatten die Leute bald wieder mehr, als die ausgebombten Städter. Als sich die Gietzen, Do´cekal, Sieding und Kartschall die alten Luftwaffe-Unterkünfte ausgebaut hatten, war das der Grundstock zum Ortsteil Ringheim. Der wurde offiziell 1949 aus der Taufe gehoben, als die ersten Wohnhäuser am Südring in mühsamer Kleinarbeit hochgezogen waren. In einer Urkunde des bayerischen Innenministers erhielt am 07. Juli 1950 das Gelände des ehemaligen Einsatzhafens Großostheim den Namen „Ringheim“. Dieser Name sollte an das ehemalige, von der Pest ausgelöschte spätmittelalterliche „Ringenheim/Rynginheim“ erinnern. In diesem Jahr feiert Ringheim sein 75-jähriges Bestehen am 28./29. Juni am Festplatz und im Bürgerpark, beginnend mit der Sonderausstellung am 22. Juni im Bunker am Nordring.
Die Kulturinitiative Ringheim e.V. freut sich auf Ihren Besuch.


Bunkeröffnungen 2025
18. Mai - Internationaler Museumstag
22. Juni - Sonderausstellung 75 Jahre Ringheim
06. Juli - Sonderausstellung 75 Jahre Ringheim
14. September - Tag des offenen Denkmals
16. November - Öffnung zum Volkstrauertag
Wir freuen uns auf ihren Besuch!
Multimediale Rauminstallation von Tobias Rosenberger.
Tobias Rosenberger ist ein deutscher Medienkünstler aus Schöllkrippen, der an der Schnittstelle von Medienkunst, Theater und Bildender Kunst agiert. Arbeiten von ihm entstanden unter anderem im Jemen, Spanien, Mexiko, Indien, und der Ukraine. Er unterrichtet am College of New Media Art, im Shanghai Institut of Visual Art.
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Neue Bild- und Texttafeln
01.06.2014
Multimediale Rauminstallation
16.11.2014
Opfer des Luftkrieges
29.03.2015
Kriegsende in Großostheim
31.05.2015
Besetzung durch die Amerikaner
13.09.2015
Tag des offenen Denkmals
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Modellbau
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